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  • Kapitelübersicht

    Die Gründung unserer Freiwilligen Feuerwehr
    Erste Probleme und auch Erfolge
    Die Wehr in der Nazizeit
    Unsere Wehr nach 1945 und in der DDR-Zeit
    Nach der Wiedervereinigung Deutschlands
    Liste aller Wehrleiter



    Zur Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Saupsdorf



    Die Gründung unserer Freiwilligen Feuerwehr

    zum Anfang
    Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kannte man die moderne und solide Bauweise von heute noch nicht. Die Umgebinde- und Fachwerkhäuser waren aus Holz, Lehm und Stroh errichtet. Natürlich war die Brandgefahr bei dieser Bauart sehr hoch, vor allem, wenn man dabei an die damals gebräuchlichen, primitiven Beleuchtungen, wie Kerzen, Kienspan, Rüböl- und Petroleumlampen, denkt. Deshalb sorgten sich die Stadtverwaltungen und Gemeinderäte um den ausreichenden Brandschutz.
    Zu diesem Zweck wurden Pflichtfeuerwehren gebildet. Hierzu konnten alle gesunden, einsatzfähigen Männer des Ortes gesetzlich verpflichtet werden. Im Laufe eines Jahres rief man diese Männer einige Male zusammen, damit sie mit dem allernotwendigsten Wissen für das Löschen von Bränden vertraut gemacht wurden. Der Diensteifer der zusammengerufenen Leute ließ jedoch oft zu wünschen übrig und die gestellten Aufgaben wurden nicht mit dem nötigen Ernst erfüllt. Um den Brandschutz und die Einsätze im Notfall besser absichern zu können, gründeten sich vielerorts freiwillige Feuerwehren. Diese stellten sich der Herausforderung, durch intensivere Ausbildung die Brandbekämpfung in den Städten und Gemeinden zu verbessern.
    In Hinterhermsdorf bestand schon einige Jahre eine Freiwillige Feuerwehr, welche von Hauptmann Herrmann Richter erfolgreich geleitet wurde. Er war mit Leib und Seele Feuerwehrmann und bemühte sich deshalb, in Saupsdorf ebenfalls eine Wehr zu gründen. Umfragen hierzu hatten ergeben, dass zahlreiche Einwohner einer solchen Wehr beitreten wollten.
    Am 29. September 1903 lud Carl Groba die Interessenten zu einer konstituierenden Sitzung ein. Erschienen waren 25 Teilnehmer, der Gemeindevorstand Hermann Sturm sowie der Hinterhermsdorfer Feuerwehrhauptmann Herrmann Richter. In dieser Versammlung fasste man den Beschluss eine Freiwillige Feuerwehr Saupsdorf zu gründen.
    Ein Komitee sollte die Gründung vorbereiten und die Zustimmung des Gemeinderates einholen. Der offizielle Gründungstag der Freiwilligen Feuerwehr Saupsdorf ist der 6. Dezember 1903 !
    An diesem Tag berief der Gemeinderat eine Einwohnerversammlung im Gasthof ein. Hieran nahmen auch Branddirektor Jäger vom Bezirksfeuerwehrverband aus Pirna und der Sebnitzer Feuerwehrkommandant Maultzsch sowie Vertreter der benachbarten Wehren teil.
    Die neu gegründete Freiwillige Feuerwehr Saupsdorf umfasste 69 aktive und passive Mitglieder. Der Gemeindevorstand H. Sturm äußerte den Wunsch, die Wehr soweit auszubauen, dass mit der Zeit die Pflichtfeuerwehr ersetzt werden könnte.
    Als Hauptmann wurde Carl Groba gewählt, der als Pantoffelmacher aus Neusalza-Spremberg nach Saupsdorf zugezogen war. In seiner alten Heimat war er Mitbegründer der dortigen Feuerwehr gewesen und auch in seiner neuen Heimat blieb er ein recht aktiver Feuerwehrmann. Zum "Feldwebel" und stellvertretenden Hauptmann wurde der Lehrer Hermann Nürnberger gewählt. Der "Feldwebel" war der Geschäftsführer der Wehr und er tat in diesem Amt viel für das Feuerwehrwesen.
    Zum Kassierer bestimmte man Robert Sommer. Des weiteren wurden die Aufgaben und die Besetzung der Mannschaft aufgeteilt. So bildeten die neuen Feuerwehrmitglieder einen Spritzenzug, den Ernst Thiermann leitete, sowie einen Steigerzug unter Leitung von Wilhelm Adam. Zudem bestand noch die Signalistengruppe mit 6 Mitgliedern, welche die Kameraden mit den entsprechenden Hornsignalen alarmierten, zum Dienst riefen sowie zu den Übungsmärschen der Kameraden eine "zackige Begleitmusik" spielten.
    In den weiteren Versammlungen wurde das Statut vorgestellt und angenommen. Die "Stammrolle" wurde angelegt, dass heißt, man erfasste die Personalien von allen Mitgliedern in Listen. Nicht zuletzt bemühte man sich um die Einkleidung der Mannschaft mit den notwendigen Uniformen. Hierzu erhielten drei ortsansässige Schneider den Auftrag, die "Joppen nach Maß" zu fertigen. Des weiteren erfolgte die Anschaffung der notwendigsten Ausrüstung.
    Um diesem Wunsch nachzukommen erhielt die Wehr am 17. April 1904 in feierlicher Form, aus der Hand des Gemeindevorstandes H. Sturm eine Handdruckspritze überreicht. Hierzu waren als Sachverständige der Hauptmann Richter und der Zeugwart Katzschner von der Hinterhermsdorfer Feuerwehr erschienen.
    Es handelte sich hierbei um eine vierrädrige Handdruckspritze mit vier Mannschaftssitzen, die "für Pferdezug" eingerichtet war.
    Ein zweirädriger Leiterkarren, sowie die Spritze und eine Stützleiter standen im Spritzenhaus, einem einfachen Holzbau, dessen Tore meistens als Anschlagtafel genutzt wurden. Einzelne Geräte, wie lange Anlehnleitern waren im "Leiterhäusel" untergebracht.
    Schon am 2. Januar 1904 konnte die Wehr ihre Daseinsberechtigung beweisen. Sie wurde mit der Pflichtfeuerwehr zu einem Brand nach Hinterhermsdorf alarmiert. Durch ihren Eifer beim Einsatz erhielten sie eine Prämie von 30,00 Mark, die aber allein die Pflichtwehr bekam, weil die Freiwillige Feuerwehr Saupsdorf noch nicht amtlich bestätigt war. Um weitere Benachteiligungen zu vermeiden, wurde nun nachdrücklich für die Aufnahme- und Leistungsprüfung geübt. Sie konnte schon am 21. August 1904 mit "sehr gut" abgelegt werden. Hiermit bestand die Wehr nun offiziell und war in den Bezirksverband der Feuerwehren aufgenommen.
    In der Jahreshauptversammlung konnte die Saupsdorfer Wehr das erste Jahr ihres Bestehens mit einem Mannschaftsbestand von 57 Mitgliedern abschließen.

    Erste Probleme und auch Erfolge

    zum Anfang

    Durch ihren Diensteifer hatte sich die Wehr in verhältnismäßig kurzer Zeit zu einer schlagkräftigen, einsatzbereiten Truppe entwickelt, die den Brandschutz für den eigenen Ort, aber auch für die Nachbargemeinden absichern konnte. So wurde die Wehr von Hertigswalde aus im Oktober 1905 zur Hilfeleistung alarmiert. Als bevollmächtigter Brandschutzbeauftragter befahl der Gemeindevorstand Hermann Sturm: " Die Wehr rückt mit der Mannschaft aus, aber die Spritze bleibt im Dorf ! ". Um künftig solche fatalen Zwischenfälle zu vermeiden, bat die Wehrleitung die Königliche Amthauptmannschaft um Klarstellung. Daraufhin erhielt die Wehr das volle Verfügungsrecht über die Geräte und die eigene, selbstständige Kommandogewalt.
    Des weiteren bereitete den Kameraden der stetige Wassermangel in den öffentlichen Löschteichen des Dorfes immer wieder Sorge. Das änderte sich erst mit dem Bau einer Wasserleitung, bei dem 13 Hydranten zur Wasserentnahme aufgestellt wurden.
    In den folgenden Jahren entwickelte sich die Saupsdorfer Wehr zu einer gut ausgebildeten, stets einsatzbereiten Truppe.
    Dies kam in den amtlichen Überprüfungen immer wieder zum Ausdruck. Die wiederholten Inspektionen von amtlicher Seite erhielten mehrmals das Prädikat "Sehr gut" oder "Gut".
    Um diese Einstufung zu erhalten waren jeweils eine bestimmte Anzahl Dienste und Schulungen, sowie ausgedehnte Alarmübungen und Ausmärsche zu absolvieren.
    Doch nicht nur die Anzahl der Dienste entschied die Bewertung, sondern auch die disziplinierte Durchführung der Übungen, die vorschriftsmäßige Befolgung der Anordnungen und Befehle und natürlich das möglichst vollzählige Erscheinen der Kameraden.




    Foto von 1914


    Die zuletzt erwähnten Anforderungen waren oftmals das eigentliche Problem der Wehr. Denn es gab immer mal wieder Vorkommnisse, bei denen es am notwendigen Diensteifer, oder dem gebührenden Respekt dem Wehrleiter gegenüber mangelte.
    In solchen Fällen wurde scharf durchgegriffen und das Mitglied der Wehr verwarnt, beziehungsweise im Wiederholungsfall durch Abstimmung aller Kameraden aus der Freiwilligen Feuerwehrtruppe ausgeschlossen.
    Doch so Bierernst ging es zum Glück nicht immer zu, denn man wollte auch den Zusammenhalt der Wehr festigen und die Geselligkeit pflegen.
    Deshalb wurde jedes Jahr ein Feuerwehrball organisiert. Dazu lud man neben den aktiven, die passiven Mitglieder und deren Frauen, die Gönner der Wehr, sowie Kameraden der benachbarten Feuerwehren ein.
    Diese Feste gingen stets als ein Höhepunkt des Jahres in die Geschichte der Saupsdorfer Wehr ein, denn es war manchmal nicht einfach aus den bescheidenen finanziellen Mitteln eine ansprechende Feier zu bestreiten. Sämtliche Prämien von Einsätzen oder Belobigungen, sowie Spenden von dankbaren Einwohnern wurden für den Feuerwehrball gesammelt und an die ausgewählten Organisatoren übergeben. Manchmal konnte durch geschicktes Verhandeln der Preis für die Musikkapelle gespart werden oder es gab ein Fass Bier beziehungsweise auch mal ein Schnäpschen für die Frauen frei.
    Carl Groba zog im Jahr 1911 nach Seeligstadt und schied damit aus der Wehr Saupsdorf aus. Er wurde in feierlicher Form als Ehrenhauptmann entlassen. Zu seinem Nachfolger wählte man Otto Thiermann. In den Jahren während des 1. Weltkrieges blieben nur 26 Mann Besatzung von der Einberufung verschont. Da auch der Wehrleiter zum Kriegsdienst eingezogen war, bildete die Gemeindeleitung als Übergangslösung wieder eine Pflichtfeuerwehr. Nach dieser Zeit wurde Hermann Nürnberger zum neuen Wehrleiter bestimmt. Er bewältigte dieses zeitaufwändige Amt 16 Jahre. Während dieser Zeit gab es, neben den Diensten und Übungen, mehrere große Einsätze in Saupsdorf und in den anliegenden Gemeinden, zu denen damals auch Nixdorf gehörte. Einige Male erhielt die Wehr Prämien für ihren schnellen Einsatz, 15 Kameraden wurden für ihre 25- jährige Dienstzeit ausgezeichnet und Hermann Nürnberger erhielt die Beförderung zum Branddirektor.
    Nach einigen ruhigen Jahren bildete man 1931 das Kommando um.
    H. Nürnberger trat zurück und an seine Stelle wählten die Mitglieder der Wehr wieder Otto Thiermann.


    Die Wehr in der Nazizeit

    zum Anfang

    1933 begannen der Einfluss der Naziregierung mit der Anordnung zur "Reinigung" der Wehr. Wahlen fielen von nun an weg, es wurde ein Führerrat gebildet. Auf dessen Befehl formierte sich die Wehr neu. Zum Wehrführer bestimmte der Rat wieder Hermann Nürnberger. Da dieser 1937 die Altersgrenze erreichte und aus dem aktiven Feuerwehrdienst ausschied, ernannte man Otto Thiermann erneut zum Führer der Wehr.
    In dieser Zeit wird zum ersten Mal über einen Neubau des Spritzenhauses nachgedacht, da das Alte in keinem besonders guten baulichen Zustand mehr war. Den Vorschlag dazu reichte die Wehrleitung im Gemeinderat ein. Bis zum Bau desselben sollten allerdings noch einige Jahre vergehen.
    1939 scheidet auch O. Thiermann, nach Erreichen der Altersgrenze, aus und als neuer Wehrführer übernimmt Otto Hesse die Leitung. Um die Verdienste der ehemaligen Wehrleiter und Kameraden entsprechend zu würdigen, bildet die Wehr eine Altersabteilung und lädt die "Altgedienten" zu dem jährlich stattfindenden Feuerwehrball ein. Eine weitere Besonderheit dieser Zeit war die Berufung der Kameraden zu Hilfspolizisten.
    Die Auswirkungen des 2. Weltkrieges wurden auch in dem kleinen Dörfchen Saupsdorf immer spürbarer. So waren viele aktive Feuerwehrmänner zum Kriegsdienst eingezogen und notwendige Gerätschaften konnten nicht geliefert werden. Die seit einiger Zeit bestellte Kraftspritze blieb davon nicht verschont und die Kameraden mussten sich bei ihren Einsätzen mit den alten Geräten abmühen.


    Unsere Wehr nach 1945 und in der DDR-Zeit

    zum Anfang

    Nach Beendigung des Krieges 1945 sollte auch die Arbeit der Saupsdorfer Wehr wieder mit geregelten Schulungen und Übungen aufgenommen werden. Einige beherzte Männer bemühten sich um die notwendige Ausrüstung und Einkleidung der Mannschaft, damit der Neubeginn wieder anlaufen konnte. Leider verstarb der eingesetzte Wehrleiter Otto Hesse plötzlich im Februar 1946. Zu seinem Nachfolger wählte man Otto Sturm.
    Durch verschiedene Werbeaktionen versuchten die Verantwortlichen bei den jüngeren Dorfeinwohnern das Interesse für die Feuerwehr zu wecken, um den Mannschaftsbestand wieder aufzufüllen, und die Wehr zu neuem Leben zu erwecken. Otto Sturm war jederzeit bemüht, als Wehrleiter seine Aufgaben zu erfüllen.
    Mit der Jahreshauptversammlung 1950 ergaben sich einige Neuerungen. O. Sturm trat auf eigenen Wunsch wegen seines Alters zurück und übergab das Amt des Wehrleiters an Walter Schöne.
    Damit vollzog sich auch ein Generationswechsel in den Reihen der Kameraden, da sich viele neue Mitglieder eintragen ließen. Neben den nun wieder regelmäßig stattfindenden Diensten führte die Mannschaft gemeinsame Übungen mit den benachbarten Wehren durch, um im Notfall besser zusammenarbeiten zu können.




    Foto von 1953


    Am 5. August 1953 feierten die Angehörigen der Saupsdorfer Wehr das 50. jährige Bestehen. Um an dieses Jubiläum zu erinnern ließen die 20 Mitglieder ein Erinnerungsfoto anfertigen.
    Wehrleiter Schöne sprach in seinem Bericht voller Anerkennung und Hochachtung von den Leistungen, welche in den vergangenen 50 Jahren von den Kameraden vollbracht worden waren. Sie sollten doch Ansporn für die neue Generation sein, die Arbeit der vergangenen Jahre weiterzuführen und stets gut ausgebildet und einsatzbereit zu sein.
    1954 begann, nach einigen Anlaufschwierigkeiten, der Neubau des Gerätehauses. Und obwohl der regelmäßige Dienst nicht vernachlässigt wurde, schritt der Bau schnell voran(Über den Bau wird an späterer Stelle berichtet). Im Herbst 1956 konnte es in feierlicher Form in Nutzung genommen werden.
    Kaum war diese Aufgabe gemeistert, plante man schon die nächsten Neuerungen. Die Kameraden waren der Meinung, dass das fertiggestellte, neue Gerätehaus auch mit moderner Löschtechnik ausgerüstet werden sollte. Dazu eine Inventarnotiz von 1952


    *1 tragbare Einheitsspritze TS 8
    *1 Handdruckspritze mit Schlauchmaterial

    Weil der Staat zu dieser Zeit kaum Ausrüstung liefern konnte, beschlossen die Feuerwehrmänner um Walter Schöne, sich die selbigen in eigener Regie und aus eigener Kraft zu beschaffen. Die Wehr suchte nach einem Zugfahrzeug, welches sich für den Gebrauch als Einsatzfahrzeug umrüsten ließ. Nach einigen Versuchen und vielen freiwilligen Aufbaustunden konnte 1958 ein umgebautes Fahrzeug in Dienst genommen werden. ( Auch hierzu an späterer Stelle weitere Ausführungen. )
    Das Bestreben, das Ansehen der Wehr besser repräsentieren zu können, ermutigte einige Kameraden zur Bildung eines Spielmannszuges. Die dafür erforderlichen Instrumente wurden beschafft und die Mitglieder begannen mit "Feuereifer" zu proben. Beim Umzug am 1. Mai 1959 trat die Wehr zum ersten Male öffentlich mit dem eigenen Fanfarenzug, unter Leitung von Roland Mucha, an. Ebenso in den folgenden Jahren. Der Zug spielte auch in Hinterhermsdorf und sogar in Sebnitz bis er 1966 wieder aufgelöst werden musste, weil nicht mehr genügend geprobt wurde.
    Doch auch in der Wehr Saupsdorf hatten sich mit den Jahren neue Aufgaben gestellt. Im Vergleich zu den Anfangsjahren war jetzt der vorbeugende Brandschutz die Hauptaufgabe der Feuerwehrmänner, da es durch immer bessere Baumethoden und neue Baumaterialien nicht mehr zu so vielen Brandeinsätzen kam. Die Kontrollen in Betrieben und Gaststätten, sowie Ferienlagern und Pensionen wurden durch die Kameraden der Feuerwehren durchgeführt. Um alle Aufgaben bewältigen zu können, mussten immer wieder neue Mitglieder gewonnen werden.
    1962 erwogen die Kameraden die Bildung einer Frauenlöschgruppe. Nach einer diesbezüglichen Werbeaktion konnte die Gruppe mit 5 Mitgliedern gegründet werden. In kurzer Zeit traten noch weitere Frauen ein und somit erhöhte sich die Mitgliederzahl auf 12. Diese Frauenlöschgruppe wurde genauso umfassend geschult wie die männlichen "Kollegen".
    Die Bildung einer solchen Gruppe stieß bei weitem nicht auf allgemeine Zustimmung. Doch ihre Daseinsberechtigung konnten die Frauen bald unter Beweis stellen.
    Am 2. Juli 1967 war "Wahlsonntag". In den Nachmittagsstunden dieses Tages brach im Grundstück von Fritz Henke ein Großfeuer aus. Es entstand durch einen Defekt an einer elektrischen Leitung in der Scheune und setzte diese in Brand. Infolge der großen Trockenheit einer vorangegangenen langen Dürreperiode griff das Feuer rasch auf das benachbarte Gebäude und das, mit Futtervorräten gefüllte, Nebengebäude über. Die Saupsdorfer Feuerwehr erreichte kurz nach der Alarmierung den Brandherd, aber sie stand mit ihren Löschgeräten der Gewalt der Flammen machtlos gegenüber. Daraufhin wurde sofort Großalarm ausgelöst und die benachbarten Wehren rückten an.
    Zur Unterstützung eilten die Kommandos aus Sebnitz, Hinterhermsdorf, Neustadt, Bad Schandau, Königstein und Pirna zu Hilfe. Das größte Problem beim Löschen war der Wassermangel. Schnell waren die Teiche leergepumpt und die angerückten Tankfahrzeuge mussten das Wasser aus dem Räumichtbach heranschaffen. Zudem lieferte eine Schlauchleitung aus dem Teich an der Richtermühle ständig Löschwasser.
    Durch dieses systematische Vorgehen und das zielgerichtete Zusammenwirken aller beteiligten Wehren, sowie den Einsatz vieler freiwilliger Helfer gelang es, dass Feuer in kurzer Zeit unter Kontrolle zu bringen, alles Vieh zu retten, die Wohnungen zu räumen und die benachbarten Gebäude vom Gasthof und der Fleischerei vor einem Übergreifen der Flammen zu schützen. Besonders lobend erwähnt wurde in diesem Zusammenhang der Einsatz der Saupsdorfer Frauenlöschgruppe. Sie bewährte sich bei praktischen Hilfeleistungen, beim Räumen der Wohnungen, sowie der Sicherstellung des geretteten Hausrates.




    Großbrand Gehöft Fritz Henke1967


    Zum Abend war das Feuer soweit gelöscht, dass nur noch eine Brandwache die weitere Kontrolle übernehmen musste.
    Frau Pförtner, die Besitzerin des Gasthofes, übergab im Nachhinein den Kameraden der Wehr eine Spende von 100,- Mark und dankte den Feuerwehrmännern für ihren tatkräftigen Einsatz, indem sie den Gasthof vor dem Feuer bewahrten.
    Zum Glück blieb Saupsdorf in den darauffolgenden Jahren von solchen großen Bränden verschont.
    Ende der 60er Jahre setzte das Bemühen der Wehr um das Erreichen von vorgegebenen Leistungsstufen ein. Bis 1970 schafften die Kameraden die Anforderungen für die Leistungsstufe 3 bis schließlich sogar zur Stufe 1. Diese Einstufungen mussten dann immer wieder verteidigt werden, wobei es den Kameraden gelang, das hohe Niveau zu halten.
    Maßgeblichen Anteil daran hatte natürlich der Wehrleiter Walter Schöne. Wenn er in den Dienstbesprechungen auch mitunter über mangelnde Teilnahme an den Schulungsabenden klagte, standen ihm doch stets verlässliche Kameraden zur Seite, wenn Hilfe gebraucht wurde. Das zeigt sich in den Niederschriften, wenn es darum ging freiwillige Aufbauarbeit zu leisten, Löschteiche zu säubern oder andere anfallende Arbeiten am Gerätehaus und am Einsatzfahrzeug zu erledigen. Dementsprechend konnten immer wieder einige Mitglieder der Mannschaft ausgezeichnet und geehrt werden.
    Um stets neue Interessenten zu gewinnen, bildete die Wehr 1969 die Gruppe der " Jungen Brandschutzhelfer". Ihr gehörten zu Beginn 14 Jungen aus dem Ort an.
    1975 war der Brandmeister Walter Schöne nun schon 25 Jahre Wehrleiter. Jetzt drängte er doch darauf abgelöst zu werden.
    1977 übernahm Löschmeister Dieter Schöne die Leitung der Saupsdorfer Wehr und trat ein schweres Erbe, als Nachfolger von Walter Schöne, an.
    Er bemühte sich, die vorgeschriebenen Dienste und Übungen zu organisieren, um den Leistungsstand der Wehr auf dem bestehenden, hohen Niveau zu halten. Das war sicher leichter gedacht als getan, denn es gab immer wieder Zeiten in denen die Dienstbeteiligung zu wünschen übrig ließ. Doch mit diesem Problem hatten alle vorherigen Wehrleiter ebenfalls zu kämp-fen.
    Nach so kurzer Zeit im Amt des "Hauptmannes", wie er von den Kameraden respektvoll genannt wurde, ist es Dieter Schöne zu danken, dass er sich 1978 der Organisation des 75 jährigen Jubiläums der Wehr Saupsdorf verschrieben hatte.




    Foto von 1978


    Aus diesem Grund bekamen das Gerätehaus und der Schulungsraum einen neuen Innenanstrich. Die Entwicklung der Feuerwehrtechnik, sowie die Ausrüstung der Kameraden dokumentierte eine, von ihm zusammengetragene, Ausstellung im ehemaligen LPG-Gebäude. Um die Einsatzbereitschaft der Wehr zu zeigen, wurde während des Dorffestes, auf dem Sportplatz eine Schauübung von den jüngeren Kameraden durchgeführt. Die älteren Mitglieder absolvierten zur Unterhaltung der Zuschauer eine Übung mit der historischen Handdruckspritze. In den dazugehörigen, alten Uniformen war das natürlich ein Höhepunkt des Festes. Am 23. August 1979 wurden die Kameraden um Dieter Schöne zu einem Scheunenbrand im Anwesen der Familie Gotthart Henke alarmiert. Der Brand war durch einen Blitzschlag entstanden. Durch rasches und umsichtiges Handeln konnten die nebenstehenden Wohngebäude mehrerer Familien vor dem Feuer bewahrt werden. Der schnelle Einsatz, auch der Nachbarwehren aus Hinterhermsdorf, Hertigswalde, Sebnitz sowie Amtshainersdorf, ist umso höher zu bewerten, da durch den Blitzeinschlag die Telefonleitungen gestört waren und die Melder in den Nachbarorten selbst die Alarmsirenen auslösen mussten. Dieser Brand sollte als der zweite Großbrand der Gemeinde Saupsdorf in die Chronik der Wehr eingehen.




    Scheunenbrand G. Henke 1979


    Zu jeder Zeit leisteten die Kameraden viele freiwillige Arbeitsstunden bei der Instandhaltung der Feuerlöschteiche, den Brandschutzkontrollen im Wohn- und Arbeitsstättenbereich, bei Feuerwachen in Ferienlagern und der Pflege des Einsatzfahrzeuges, sowie bei der Erhaltung des Gerätehauses. 1985 wurde die Frauengruppe aufgelöst, da 9 Kameradinnen die Wehr aus Altersgründen verließen. Der Zusammenhalt unter den Kameraden sollte bestehen bleiben und deshalb fanden jedes Jahr auch außerdienstliche Veranstaltungen statt. So besuchte die Saupsdorfer Wehr 1989 die Kameraden in "Nixdorf". Des weiteren legte der Wehrleiter einmal im Jahr, zur Hauptversammlung, Rechenschaft über die zurückliegende Arbeit ab.


    Nach der Wiedervereinigung Deutschlands

    zum Anfang

    Durch diese gesellschaftlichen Veränderungen war es möglich, Verbindung zu anderen Wehren aufzunehmen, was vorher unerreichbar war. So organisierte der Wehrleiter Fahrten der ganzen Truppe an den Wolfgangsee in Österreich sowie eine Reise an den Bodensee. Bis zum Jahr 1993 führte Kamerad Dieter Schöne die Aufgaben des Wehrleiters in Saupsdorf. Er hatte nun schon 22 Jahre die Leitung der Wehr inne und bat die Mitglieder um seine Ablösung. In der Jahreshauptversammlung von 1993 wählten die Kameraden Hartmut Schäfer zu ihrem neuen Wehrleiter, der dieses Amt seit zehn Jahren ausübt. 1993 bestand die Saupsdorfer Wehr 90 Jahre. Dies wurde zum Anlass genommen, ein aktuelles Foto der bestehenden Truppe aufzunehmen.




    Foto von 1993


    Um die Einsätze im Landkreis Sächsische Schweiz effektiver und schneller koordinieren zu können, richtete man Anfang der 90er Jahre eine Rettungsleitstelle in Pirna ein. Von dieser Stelle aus konnten jetzt alle Wehren gezielt und entsprechend ihrem Ausrüstungsstand eingesetzt werden. Deshalb erhielt unsere Wehr moderne Funktechnik, um mit der Leitstelle oder anderen, am Einsatz beteiligten Wehren, Verbindung aufnehmen zu können. Wehrleiter Hartmut Schäfer legte stets Wert darauf, dass die Kameraden in Lehrgängen, Schulungen und Übungen ihr Wissen festigen und im Alarmeinsatz auch anwenden können. Dabei ist viel Ideenreichtum gefragt, denn die Themen der Schulungen animieren nicht immer zu hohen Teilnehmerzahlen. So gibt es oft gemeinsame Übungen, die mit den Wehren aus Ottendorf und Hinterhermsdorf organisiert und anschließend ausgewertet und analysiert werden.




    Einsatzübung 2001


    Des weiteren erfordern immer mehr technische Neuerungen die Weiterbildung aller Kameraden. Dazu gehört die Benutzung von Funktechnik am Einsatzort sowie das Auffrischen von erlernten "Erste Hilfe" - Maßnahmen. Ebenso wurde die bestehende Ausrüstung an Uniformen, Schutzbekleidung und erforderlichen Gerätschaften in den vergangenen Jahren, im Rahmen der finanziellen Möglichkei-ten der Gemeinde Saupsdorf, stets erweitert und vorschriftsmäßig erneuert. In den 90er Jahren wandelten sich die Aufgaben der Feuerwehrmänner immer mehr. An erster Stelle standen nun nicht mehr nur die Einsätze zur Brandbekämpfung, sondern die Wehr wurde immer öfter zu "technischen Hilfeleistungen" eingesetzt. Das bedeutete das Beräumen der Strassen nach einem Verkehrsunfall, das Entfernen gefährlicher Stoffe, die Beseitigung von Ölspuren nach Unfällen und der Einsatz im Katastrophenfall.




    Einsatz bei einem Verkehrsunfall


    Am 13.8.2002 rückten die Kameraden der Saupsdorfer Wehr zum Katastropheneinsatz aus. Durch lang anhaltende Niederschläge traten die Elbe und ihre Nebenflüsse über die Ufer. In den elbnahen Städten und Dörfern mussten die Einwohner evakuiert werden. Nachdem sich die Hochwasserlage etwas entspannt hatte, setzte man die Kameraden zu Aufräumarbeiten in Pirna ein. Hier bot sich den Einsatzkräften ein Bild der Zerstörung. Überall Schlamm und Müll. Die nächsten Tage erfolgten Einsätze in der Bad Schandauer Kirche. Die ganze Innenstadt von Bad Schandau - ein Bild der Verwüstung, trotzdem wurden die Aufräumarbeiten zügig in Angriff genommen. Die Unterstützung aller eingesetzten Hilfskräfte zur Beseitigung der Hochwasserschäden war überwältigend und auch die Dankbarkeit der Betroffenen war zu spüren und entschädigte für die vielen Einsatzstunden, die geleistet wurden. Diese Bilder werden sicher allen Beteiligten nachhaltig in Erinnerung bleiben.




    Einsatz in Pirna 2002



    Einsatz in Bad Schandau 2002


    Den Zusammenhalt zu bewahren und Geselligkeit zu pflegen, gehört ebenso zum Verdienst der Feuerwehr. Hierbei haben sich in den letzten Jahren Traditionen entwickelt auf die niemand mehr verzichten möchte. Dazu zählen die, von den Kameraden organisierten, Sonnenwendefeiern, der Kegelabend um unseren "Wanderpokal", Wanderungen und Ausflüge mit den Partnerinnen und ehemaligen Feuerwehrangehörigen genauso wie der Lichtelabend zum Jahresabschluss und die Jahreshauptversammlung mit der Rechenschaftslegung des Wehrleiters. Während der vergangenen Jahre stellten sich im Gerätehaus doch erhebliche Mängel ein, welche unbedingt abgestellt werden mussten. Die hygienischen Zustände waren nicht mehr haltbar, da es im Gebäude keinen Wasseranschluss und keine sanitären Anlagen gab. Deshalb wurde der Umbau des Gerätehauses in den Jahren 2002/03 zielstrebig realisiert. ( mehr dazu ). 2003 warten nun besondere Ereignisse auf unsere Kameraden.

    Das 100-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Saupsdorf !

    100 Jahre Freiwillige Feuerwehr. Das bedeutet 100 Jahre Dienst zum Wohle der Gemeinschaft ! Wer zählt die vielen, vielen Stunden bei Einsätzen, Übungen und anderen notwendigen Arbeiten, welche die Kameraden der Wehr in den vergangenen Jahren diesem gemeinnützigen Werk freiwillig gewidmet haben ! Diesen Anlass würdigend wurde das umgebaute Gerätehaus in feierlicher Form an die Mitglieder der Wehr übergeben. Mit den veränderten Aufgaben der Feuerwehr sollte die Ausrüstung immer Schritt halten und die Männer um Wehrleiter Schäfer bemühten sich schon seit langer Zeit um ein neues Einsatzfahrzeug. Das vorhandene Modell stammte noch aus dem Jahre 1973 und hatte wahrlich ausgedient. Durch die Zuwendung eines Saupsdorfer Einwohners und die Bereitstellung eigener Mittel aus dem Gemeindehaushalt konnten die Fördermittel für den Kauf eines modernen Löschfahrzeugs ( TSF-W/Z) 1999 beantragt werden. Die Bestätigung der Fördermittel erfolgte Anfang des Jahres 2003. Die Indienststellung des Fahrzeugs wurde ebenfalls zum Fest anlässlich des 100 jährigen Jubiläums vorgenommen. ( zum Feuerwehrauto )




    Foto von 2003


    Anerkennung für ihr Wirken gilt allen Kameraden, den Gründern ebenso wie den späteren Mitgliedern, die diese Arbeit über die vielen Jahre weitergeführt haben und noch weiterführen mögen!


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    Wehrleiter   von   bis
             
    Carl Groba   1903   1911
             
    Hermann Nürnberger   1911   1912
             
    Otto Thiermann   1912   1914
             
    Hermann Nürnberger   1914   1930
             
    Otto Thiermann   1931   1933
             
    Hermann Nürnberger   1933   1937
             
    Otto Thiermann   1937   1939
             
    Otto Hesse   1940   1946
             
    Otto Sturm   1946   1950
             
    Walter Schöne   1950   1977
             
    Dieter Schöne   1977   1993
             
    Hartmut Schäfer   1993   2023
             
    Mario Grahlow   2023    




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